Am 19. April haben Bianca Lüßenhop und Klaus Jans gemeinsam mit dem Fraktionschef der SPD im Kieler Landtag, Thomas Losse-Müller, und Nicole Teichert vom Pflegedienst „Die Eulen“ in Schönkirchen eine Veranstaltung im Schloss Hagen zum Thema der Gemeindeschwester/ Vor-Ort-für-Dich-Kraft durchgeführt.
Sie befassten sich dabei mit der zentralen Frage, inwieweit eine solche Kraft oder Kümmerer/in den Menschen im Kreis Plön eine Hilfe sein kann und das Versorgungsangebot verbessern kann.
Einhellig bestand die Auffassung, dass es zwar ein ausreichendes Hilfsangebot für die meisten Pflegebedürftigen gibt, es aber an Unterstützung dort mangelt, wo (noch) keine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Ein/e Kümmerer/in, die bei Arztbesuchen, Ausfüllen von Anträgen, Vermitteln von Netzwerken, Checken des Gesundheitszustandes oder einfach nur zum Zuhören da ist und die ebenso anerkannt wie bekannt bei den Menschen ist.
Vorbild für eine solche Idee sind die Gemeindeschwestern, die es früher gab und große Akzeptanz erfahren haben, die es aber derzeit nicht mehr gibt.
Die SPD-Kreistagsfraktion hat bereits im Jahr 2020 einen Antrag für die Wiedereinführung einer Gemeindeschwester auf Kreisebene gestellt, der allerdings nicht die erforderliche Mehrheit bekommen hatte. „Dies ist sehr bedauerlich“ sagt Dr. Bianca Lüßenhop dazu, die den Ausschuss für Gesundheit, Gleichstellung und Soziales im Plöner Kreistag leitet und sich weiterhin für die Wiedereinführung einer solchen Kraft einsetzt.
„Gerade durch die Coronapandemie, dessen Auswirkungen wir immer noch zu spüren bekommen, haben die einsamkeitsbedingten Erkrankungen zugenommen. Der Anteil der Menschen, die Hilfe benötigen; jemanden, der ihnen in bestimmten Situationen zur Seite steht, hat dramatisch zugenommen“ bestätigt auch Klaus Jans, Kreistagskandidat aus der Probstei-Ost.
Ähnlich sieht es auch Nicole Teichert, die den Pflegedienst „Die Eulen“ in Schönkirchen leitet. Den Pflegediensten sind in den Fällen, in denen noch keine Pflegebedürftigkeit vorliegt, meistens die Hände gebunden. Eine Kraft, die dieses auffängt, wäre hier sinnvoll.
Eine Vor-Ort-für-Dich-Kraft, für die sich auch die SPD Landtagsfraktion einsetzt, soll nach dem Wunsch von Thomas Losse-Müller ein solches Bindeglied darstellen. Allen Beteiligten ist dabei klar, dass es hierfür mehr Personal in den Kommunen geben muss und dass dieses möglichst durch das Land gefördert werden sollte. Positive Ergebnisse und Synergien kann man bereits aus dem Modellvorhaben der „Gemeindeschwester plus“ in Rheinland-Pfalz ziehen. Langfristige Kostenersparnis kann auf diesem Wege auch durch das Vermeiden oder Hinauszögern von stationärer Heimpflege erreicht werden.
Auch ist es wichtig, die Abgrenzung einer derartigen Kraft gegenüber den Aufgaben des Pflegestützpunktes vorzunehmen. Der Pflegestützpunkt macht ebenfalls Hausbesuche und berät auch in Fragen, in denen noch keine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Der Focus liegt hier aber ganz klar auf dem Begriff der Pflegebedürftigkeit. Eine Vor-Ort-für-Dich-Kraft und die Aufgaben, die damit einhergehen, kann eine Pflegestützpunkt – allein schon aus personellen Gründen – nicht leisten.
Wünschenswert wäre, dass alle Beteiligten – Pflegestützpunkt, Pflegedienst und Vor-Ort-für-Dich-Kraft – ein gemeinsames Arbeiten erreichen, ein „Hand-in-Hand“, um den Menschen eine größtmögliche Hilfe und Stütze zu sein.