Wir sind in tiefer Trauer über den Verlust „unserer Heide“, die wie keine Zweite unsere SPD im Norden und unser Bundesland geprägt hat. Sie war eine Lichtgestalt der schleswig-holsteinischen Politik und hinterlässt eine gewaltige Lücke in unseren Herzen. Ihren Wagemut, ihre Standhaftigkeit und ihr großes Talent, Menschen für sich zu gewinnen, werden wir für immer in Erinnerung behalten.
Sie hat in herausfordernden Zeiten Verantwortung für unser Land übernommen und wird als erste Ministerpräsidentin in einem deutschen Bundesland für immer in die Geschichtsbücher eingehen. Sie hat Maßstäbe für die Gleichstellung der Frauen gesetzt und die Modernisierung unseres Bundeslands in riesigen Schritten vorangetrieben. Unter ihrer Führung wurde der Naturschutz verstärkt, der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt, die Gleichstellungspolitik modernisiert und die Verbindungen von Schleswig-Holstein mit Europas Norden vertieft. Auch nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik hat Heide Simonis sich als Vorsitzende von UNICEF Deutschland für Kinder und als Schirmherrin für verschiedene soziale Projekte gesellschaftspolitisch weiter engagiert.

Ihre direkte und authentische Art hat dazu geführt, dass in der Bevölkerung viel verloren gegangenes Vertrauen in die Politik zurückgewonnen wurde.
Als Wegbereiterin und Vorbild hat sie Tausende inspiriert und zu eigenem Engagement motiviert. Besonders durch ihre Schlagfertigkeit ist Heide Simonis weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus bekannt und beliebt. Das Land Schleswig-Holstein und wir als SPD im Norden haben Heide Simonis unendlich viel zu verdanken. Wir sind stolz darauf, dass Heide eine von uns war. Uns allen wird Heide sehr fehlen.
Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei ihrem Mann Udo und ihrer Familie.
In tiefer Trauer,
SPD Heikendorf
Aus dem Archiv haben wir einen von Heide verfassten Lebenslauf aus den 90-zigern nachgebildet.
Ich wurde am 4. Juli 1943 in Bonn geboren und bin verheiratet mit Prof. Dr. Udo-Ernst Simonis.
Nach dem Besuch eines Mädchengymnasiums studierte ich Volkswirtschaft und Soziologie an den Universitäten Erlagen, Nürnberg und Kiel. 1967 folgte in Kiel mein Examen als Diplom-Volkswirtin. 1967 / 68 arbeitete ich als Lektorin für Deutsch an der Universität Lusaka (Sambia), 1970 /71 als Tutorin für Deutsch am dortigen Goethe-Institut und später als Marketing-Researcherin bei „Triumph International“ in Tokio / Japan. 1972 kehrte ich nach Kiel zurück und war bis 1976 Berufsberaterin für Abiturienten und Hochschüler beim Arbeitsamt.
Meine parteipolitische Arbeit begann ich 1969 mit dem Eintritt in die SPD. Von 1972 bis 1976 war ich Mitglied im Kreisvorstand der SPD in Kiel, von 1971 bis 1976 gehörte ich der Kieler Ratsversammlung an und wurde 1976 in den Deutschen Bundestag gewählt.

Heide Simonis bei ihrem ersten Bundestagswahlkampf 1975
Dort war ich zuletzt Mitglied im Fraktionsvorstand und Fraktionssprecherin im Haushaltsausschuß. Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages bin ich seit 1992. Von 1988 bis 1991 gehörte ich dem Bundesvorstand der SPD an. Seit November 1993 bin ich Mitglied des SPD-Parteivorstandes. Von August 1990 bis zum 19. Mai 1993 war ich Vorsitzende der „Tarifgemeinschaft deutscher Länder“ (TdL) und wurde Anfang 1993 für zwei Jahre zum Verwaltungsratsmitglied der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ernannt.

Am 1. Juni 1988 wurde ich zur schleswig-holsteinischen Finanzministerin ernannt.
Ab 10. März 1993 war ich Stellvertreterin von Ministerpräsident Björn Engholm. Der Schleswig-Holsteinische Landtag wählte mich am 19. Mai 1993 zur Ministerpräsidentin. Nach der schleswig-holsteinischen Landtagswahl am 24. März 1996 wurde ich am 22. Mai 1996 vom Schleswig-Holsteinischen Landtag in Kiel als Ministerpräsidentin in meinem Amt bestätigt und vom Landesparteitag in Damp am 9. Oktober erneut zur Spitzenkandidatin der SPD für die Landtagswahl am 27. Februar 2000 gewählt.